Vielleicht brauchen wir diese Risse, um uns wirklich nah sein zu können… um zu erkennen, dass wir alle nicht perfekt sind… nicht starr, nicht kalt, nicht makellos… Diese kühle glänzende scheinbar vollkommene Oberflächlichkeit… an der wir abprallen und nicht ins Innere schauen können… an der wir irgendwann erfrieren würden, jeder für sich allein… wenn da nicht dieses Licht wäre… dieser kleine Spalt, der uns einander erst nahe sein lässt, uns erkennen lässt, dass wir nicht allein sind… der uns erlaubt, in des anderen Seele zu schauen.

Es sind diese Risse, diese Wunden, die Narben, die Licht ins Dunkel bringen, um einander zu helfen, die uns wahre Freunde erkennen lassen und neue Chancen… die uns wahrhaft lieben lassen. Es sind immer Risse, durch die wir das Licht sehen, die uns neue Wege und Möglichkeiten eröffnen, durch die wir uns finden, uns begegnen, um zu heilen… wenn wir den Mut haben, sie zu zeigen. Es sind die Risse, die den Dingen eine Geschichte geben, die zeigen, dass wir leben… dass wir Erinnerungen tragen, die Spuren hinterlassen haben. Nicht makellos – und gerade deshalb so einzigartig. Weil sie uns zu dem machten, der wir heute sind!

Ich bin dankbar für die Risse in meinem Leben, für die Narben, die Wunden auf meiner Seele, die mich lernen ließen und mich so unperfekt machen, wie wir alle nun mal sind… die uns unseren Weg und unsere wahren Freunde finden lassen… die Risse, durch die ich in andere Seelen schauen darf, um ihnen zu helfen… um zu lieben.

Ja, es sind auch die Risse in dieser Welt, die uns erkennen lassen, dass es Sicherheit und scheinbare Stabilität gar nicht gibt, dass alles sich verändert und wir Veränderung sind… dass wir verändern müssen, bevor alles zusammenbricht. Und dass es immer Hoffnung gibt… denn auch in der dunkelsten Dunkelheit ist immer irgendwo ein Licht.

(Sylvia Raßloff)

„Es ist ein Riss in allen Dingen… so kommt das Licht herein…“ Zitat aus dem berührenden Film „Mr. Morgan’s last Love“

Für Britta, Lupo & Xandra ♥ Für Nicole und CJ ♥ Für meine Freunde und ganz viele wunderbare Menschen in meinem Leben… Man muss nicht perfekt sein, um geliebt zu werden… Es ist wichtig, sich selbst zu lieben…

Diese besondere Zeit zeigt Vieles auf… das Gute und auch das Schlechte… und es ist so viel Trennung, so viel Spaltung, so viel Streit und Uneinigkeit um uns herum zu spüren im Moment…

Lasst uns doch wieder einen Schritt zurücktreten, um still zu werden, uns hineinzufühlen, bevor wir streiten, bevor wir reden. Es gibt so viele Meinungen und jede trägt etwas Wahres in sich… jeder Mensch seine Ängste, Gedanken und das, was ihn bewegt. Nur, wenn wir einander wirklich zuhören, können wir auch verstehen, ja, diskutieren, abwägen, ohne auszugrenzen, zu beschuldigen, abzulehnen.

Wie wichtig das ist, erfahre ich immer wieder in den Tiergesprächen. Wie wichtig es ist, die Beweggründe zu erfahren, warum sich ein Tier so verhält. So viele Missverständnisse können dadurch ausgeräumt werden, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Es hilft nichts, Machtkämpfe zu führen, zu beschuldigen, zu bestrafen, sondern oftmals einen Schritt zurückzutreten und erst einmal auch sich selbst zu sehen, unseren eigenen Anteil am ganzen Geschehen.

Und uns vielleicht auch hineinzuversetzen in unser Gegenüber, um zu verstehen. Das ist unter Menschen so und auch mit unseren Tieren. Es geht doch immer um das Miteinander… um Frieden, um die Liebe… Darum, das Beste aus dem bisschen Zeit zu machen, die wir haben für uns, für diese Welt, in diesem Leben. Streit schwächt uns, genauso wie Angst. Und Uneinigkeit lässt sich ziemlich gut lenken, ablenken, regieren… und am Ende das Wichtigste aus den Augen verlieren…

(Sylvia Raßloff)