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„Der Tod eines geliebten Tieres ist genauso schmerzhaft und die Trauer genauso groß, wie beim Tod eines geliebten Menschen. Leider können unsere Mitmenschen  dies nicht immer nachvollziehen. Als mein über alles geliebtes Pferd Eachann bei einem Koppelunfall ganz unerwartet gestorben ist, brach mein Welt zusammen. Noch nie habe ich zu einem Pferd so viel Verbindung gespürt, so viel Freude und Liebe geteilt. Er hat mein Leben auf unbeschreibliche Weise bereichert und ich werde ihn immer vermissen.  Die Tierkommunikation mit ihm hat mich sehr berührt und gleichzeitig etwas von dem unendlichen Schmerz genommen. Zu wissen, dass seine Seele Frieden gefunden hat  und zu wissen, dass er mit mir genauso glücklich war, wie ich mit ihm, hat mir sehr geholfen und mich ein Stück versöhnt. Mit Tierkommunikation beschäftige ich mich seit ein paar Jahren und so war es mir auch nicht fremd, dass es auch möglich ist mit verstorbenen Tieren Kontakt aufzunehmen.  Dennoch hätte ich nie geglaubt, wie präsent auch verstorbene Tiere noch sind. Wir können sie spüren und mit ihnen kommunizieren, auch wenn ihre Körper gegangen sind.  Dies zu wissen kann Trost spenden und den Schmerz lindern. Ich danke Frau Raßloff sehr für das Gespräch mit Eachann!! Es hat mir sehr geholfen!

Liebe Grüße

Anna K.“

 

„Egal wie sehr wir etwas lieben, wir können es doch nicht so sehr festhalten, dass der Tod es unserem Griff nicht entwinden kann. Was bleibt ist einzig die Gewissheit, dass die Verbindung weiter besteht und wir uns vielleicht irgendwann wiedersehen werden.“

 

Erinnerung…

heißt… die Zeit zurückdrehen… für einen kurzen Moment…

Erinnerung… sind Bilder… ist ein Lächeln… sind Tränen… ist ein Gefühl…

Erinnerung tragen wir im Herzen… sie ist ein Teil von uns… sind wir…

unser Leben… ein Ort der Freude… der Sehnsucht…

der Dankbarkeit… der wunderbaren Augenblicke…

Nein, sie ist kein Ort der Trauer… Erinnerung ist ein Ort des Trostes…

und die Verbindung mit denen, die uns begleitet haben…

Solange wir leben, werden auch sie leben…

und wenn wir uns erinnern, können wir sie sehen…

sie hören… fühlen… riechen…

Erinnerung ist das, was für immer bleibt.

© Sylvia Raßloff

Ich will nicht aufwachen, denke ich, während der Tag langsam in mein Bewusstsein dringt. Es ist wie immer an diesen Tagen, die Tage vor den großen Prüfungen, den „Challenges“, den großen Herausforderungen, die uns im Leben bevorstehen und plötzlich heute sind, wenn man morgens erwacht … Das Licht dringt sanft durch die geschlossenen Lider und holt mich zurück aus diesem warm eingehüllten Dämmerzustand, in dem man nicht denken muss, wo nur die Träume sind, die wie Nebel durch uns hindurchfließen, uns in eine andere Welt entführen und langsam wieder verschwinden… Doch an diesen Tagen ist es anders. Kein allmähliches in den Alltag hinübergleiten… nein, es schießt plötzlich durch meinen Kopf, was heute für ein Tag ist… Wach! Aber ich will heute nicht aufwachen…

Ich weiß noch genau, welches Lied damals im Radio gespielt wurde und das erst von ferne und dann immer deutlicher an mein Ohr und damit in mein Bewusstsein dringt… „Träume leben ewig, hab ich gedacht… Doch es ist nicht so. Unsre Zeit vergeht nicht, hab ich gedacht, doch es war nicht so. Ich weiß genau, du bist nicht mehr hier…“ Christina Stürmer. Ruckartig öffne ich die Augen, starre an die Decke… Als hätte sie es gewusst. DU bist nicht mehr hier! Ich fasse an mein Herz… es schmerzt… nein, eher ein Ziehen, als wäre ein Stück herausgeschnitten worden. So fühlt es sich an. Ich spüre, wie Tränen heiß an meinen Wangen herunterrinnen. Es tut weh. Meine Augen tun weh. Hatte ich gestern noch geglaubt, alle Tränen leer geweint zu haben? Von wegen… Ich sehe nichts mehr… bin blind. Will nichts sehen! Nicht sehen, wie der Tag beginnt. Nichts denken müssen. Mich unter der Bettdecke verkriechen… verstecken! Verstecken vor dem leeren Haus, dem leeren Körbchen, der Stille.

Überall bist du… und doch nicht mehr hier. Am Schlimmsten ist das Nachhause-Kommen, hab ich mal gesagt… Nein, das stimmt nicht, es ist das Aufwachen am Morgen danach… und an vielen weiteren Morgen. Ich drehe mich um, ziehe mir die Decke über den Kopf. Dunkelheit. Ich will schlafen… träumen… Nein, Träume leben nicht ewig, denke ich… aber sie verbinden mich mit dir!

© Sylvia Raßloff

Wir, die wir uns mit Leben umgeben, dessen Lebenszeit kürzer ist, als unsere, wissen, dass der Abschied kommt… Irgendwann. In hoffentlich weiter Ferne… Dieser Tag, an dem ich dich gehen lassen muss… wenn die Erde für einen Augenblick aufhört, sich zu drehen… Doch der Himmel ist gar nicht so weit weg. Wenn ich an dich denke, bist du da. Hier bei mir. Wenn ich dich riechen, hören, spüren kann. So wie früher. Mit dir sprechen… Weiß ich, dass der Tod nicht das Ende ist… Es ist nur der Körper, der geht. Und manchmal ist es auch ein Segen, denn wir können nicht ewig leben… Wenn er ausgedient hat, ist es doch nur die leere Hülle. Egal wann der Tag kommt… Es wird immer zu früh sein. Doch wahre Liebe ist größer, als das Leben selbst und ich weiß, nichts geht verloren, da draußen im Universum… Dort, wo die grünen Wiesen sind, wo es keine Schmerzen gibt, und wo wir uns irgendwann wiedersehen! Erinnerung ist kein Ort der Trauer, sie ist ein Ort des Trostes und die Verbindung zwischen dir und mir.

© Sylvia Raßloff

Ich weiß noch, wie es war, als wir keinen Hund mehr hatten. Damals, als unser altersschwacher Gefährte den Weg alles Irdischen gehen musste. Dorthin, zu den grünen Wiesen, hinter die Regenbogenbrücke, wohin wir ihn nicht begleiten konnten. Wir waren allein! Zum ersten Mal seit vielen Jahren. Verloren im Universum! Heulend saßen wir hier in dem nun so stillen Haus. Ausgestorben, leer, einsam. Das Schlimmste ist das Nachhausekommen! Überall bist du… und doch nicht mehr hier.

Das erste, was von meiner Mutter kam „Jetzt genießt erst mal das Leben! Gönnt euch was! Und holt euch nicht gleich wieder einen Hund!“ Sie meinte es gut, ganz klar, hatte sie doch die letzten Wochen und Monate gesehen, wie sehr uns seine Krankheit in Anspruch nahm. Keine Nacht, die wir mehr durchgeschlafen haben. „Fahrt mal in Urlaub! Das tut euch gut!“ Urlaub… Hä? Jetzt? Ich weiß nicht, wie lange ich nicht vor die Tür ging, weil ich dauernd heulen musste. Verschwollen, appetitlos, müde, traurig schleppte ich mich durch die Tage. „Gehen wir doch mal Spazieren! Die Sonne scheint so schön!“ Was? Ich? Spazieren? Die Sonne scheint? Wieso scheint eigentlich die Sonne? Wie kann sie lachen? Alles grünt und sprießt draußen… Es ist Frühling! Ich verkrieche mich, möchte, dass es regnet, dunkel und grau ist… So, wie ich mich fühle! Ich will nicht spazieren gehen! OHNE Hund! Bei jedem Schritt würde ich ihn sehen, bei jedem Hund, dem wir begegnen, wieder in Tränen ausbrechen. Niemals! „O.K. Dann in die Stadt! Shoppen. Irgendwas Schönes! Dann einen Kaffee trinken. Draußen sitzen. Leute beobachten! Das hast du doch immer gesagt, gefällt dir!“

Shoppen? Nein, ich brauche nichts. Will nichts! Will keine lachenden Leute sehen. Keine Hunde! Laufe rum, wie in Trance! Der Kaffee schmeckt fad! Alles ist fad. Wie durch Nebel schaue ich die Leute an… Ich höre, dass sie reden, verstehe kein Wort. Da ist nur er, immer wieder vor meinen Augen. Wäre er jetzt hier! Wir würden durch den Wald streifen, nur wir zwei, anstatt hier zu sitzen und Leute um mich zu haben, die mir nichts bedeuten… Alles hat irgendwie seinen Sinn verloren. Urlaub, Leben genießen… Was heißt eigentlich Leben genießen? Alles, was ich mir vornahm, mal zu machen, wenn ich keinen Hund habe, weil mit Hund schwierig, interessiert mich plötzlich nicht mehr! Ich kann mich nicht mehr freuen… Meine Augen füllen sich schon wieder mit Tränen… Verloren in diesen Gedanken und meinem Schmerz fasse ich an das Amulett mit deinem Bild, das ich um den Hals trage, damit du immer bei mir bist. Es ist ganz warm und ich spüre ein Ziehen in meinem Herzen. Ein Drängen, eine Sehnsucht… Wo ist das nächste Tierheim? Denn eines weiß ich jetzt: Ohne Hund ist ALLES doof!

© Sylvia Raßloff