Es ist die Zeit vor Weihnachten. Die Zeit der langen Abende… wo es drinnen so richtig gemütlich ist und die Nächte klirrend kalt. Das Mädchen und ihr Hund sind zusammen in ihrem Zimmer. Draußen ist es schon dunkel. Jeden Tag ein kleines bisschen früher. Viel Zeit noch vor dem Schlafen gehen. Das Mädchen spielt und redet mit ihren Puppen und den Teddys, die manchmal auch antworten, wenn man ganz still ist. Warm ist es ums Herz in diesen Momenten… „So fühlt sich Geborgenheit an“… denkt er, während er schläfrig auf dem Teppich liegt und durchs Fenster in die dunkle Nacht schaut. Seine Gedanken fliegen weit fort und hüllen ihn ein in dieses Gefühl, das keine Zeit kennt und keinen Ort.

Nach einer Weile kommt das Mädchen und legt sich neben ihn, und noch ein Stück näher kuschelt sie sich ran. „Weißt du, dass es Sterne gibt, die Träume mitnehmen können?“ sagt er plötzlich. „In echt?“ fragt sie und sieht ihn staunend an. Er schaut wieder aus dem Fenster… „Ja, es sind die, die gar nicht so hell leuchten. Nur wer lange genug in den Himmel schaut, kann sie sehen.“ Angestrengt schaut das Mädchen hinaus in die Nacht. Nach einer Weile fährt er nachdenklich fort… „Menschen und Tiere haben Träume. Überall auf der Welt. Und Besonders die, die traurig sind. Denen es schlecht geht. Und die, die jemanden verloren haben…“

Er macht eine Pause und seine Stimme wird etwas rau, als er weiterspricht… „Nimm ihn mit, meinen Traum…“ flüstern sie und hoffen, dass sie jemand hört, bevor sie einschlafen… Und genau diese Sterne sind es, die die Träume einfangen und verbinden… Verstehst du?“ „Nein… Wie?“ Die beiden schauen in die dunkle Nacht und das Mädchen sucht jetzt mit ihren Augen den Himmel ab. Sie kneift sie sogar ein bisschen zusammen, um die kleinen Sterne besser zu sehen… bis sie schließlich vor ihren Augen verschwimmen. „Stell dir vor, irgendwo und überall auf der Welt gibt es arme Tiere, so wie ich es einmal war, denen kalt ist, die Hunger haben, denen es schlecht geht, die niemand will. Auch sie träumen… jede Nacht und immer wieder…

Und irgendwo anders schaut ein Mensch, genau in diesem Moment in den Himmel, weil er einsam ist, weil er jemanden vermisst. Und diese Sterne, die sonst so unscheinbar sind, nehmen all ihre Kraft zusammen und leuchten ganz hell in dein Gesicht… und plötzlich weißt du, dass da draußen jemand ist… jemand der dich braucht, der auf dich wartet. Du weißt es einfach, ohne zu wissen, woher. Manchmal spiegeln sie ein Gesicht, manchmal einen Hauch, eine Ahnung nur… Und wenn du dann am Morgen erwachst, bist du ganz sicher. Und du hast dieses Gefühl in dir. Man nennt es Hoffnung. Es gibt dir Kraft. Und Mut. Und du machst dich auf die Suche…“ „Doch wo suchen? Die Welt ist weit?“ sagt das Mädchen, die jetzt ganz aufgeregt ist.

„Man muss Geduld haben und genau auf sein Herz hören! Nur das Gefühl im Herzen ist wichtig. Du wirst es wissen, sobald du die Augen siehst, im ersten Augenblick. Sie sind das Tor zur Seele. Genau dort, wo sich eure Träume begegnet sind. Es war immer so… und es wird immer so sein.“ „Wow… Das ist schön!“ Ihre Augen leuchten, als sie ihren Hund anschaut. „So war es bei uns auch, weißt du noch? Ich wusste es genau, als ich dich sah…“ Sie legt ihre Hand auf seine Pfote und es wird ganz still, ganz warm ums Herz, bei beiden. Doch plötzlich sagt sie traurig… „Aber nicht alle finden sich… Es sind so viele da draußen, die traurig sind…“ Es dauert, bis ihr Hund wieder anfängt, zu sprechen… „Es gibt dort oben im Himmel einen Ort, wo es wunderschön ist… wo wir alle herkommen und wieder hingehen, wenn die Zeit gekommen ist. Es ist unser aller wahres Zuhause.“

Er räuspert sich, bevor er weiterspricht… „Meine Mutter hat es mir erzählt, als ich noch klein war, als es mir sehr schlecht ging… Ich habe überlebt… mein Traum wurde erfüllt…“ „Und was ist mit denen, deren Träume Träume bleiben… ?“ fragt das Mädchen ganz leise und er hört sie schlucken… „Weißt du, nicht jeder bekommt in diesem Leben die Chance… und nicht jeder die Möglichkeit.“ Gemeinsam schauen sie jetzt nach oben, das Mädchen und ihr Hund… „Irgendwo da oben in diesem unendlich weiten Himmel sind die Seelen zuhause… und viele kommen mit einer Aufgabe zurück… Es ist immer die Liebe… “ Und dann fügt er mit fester Stimme hinzu… „Irgendwann finden sich die, die zusammengehören… Hier oder dort… In diesem oder einem anderen Leben… Ich glaube ganz fest daran…“

(Sylvia Raßloff)

„Und wenn dann irgendwann der Abschied kommt, bin ich hoffentlich vorbereitet, loslassen zu können. Das Leben ist ein ständiger Abschied und mit jedem Abschied beginnt neues. Neues Leben, neue Liebe, neue Augenblicke, die zu Erinnerungen werden und Erinnerung ist das einzige was bleibt.“

Loslassen, sagen sie… Doch, wie geht das?

Sie klingen wie fremde Chöre… ich kann sie nicht verstehen…

Dringen nicht an mein Ohr… Meine Sprache ist Trauer… Doch ich bin nicht allein… Millionen Menschen sprechen sie… irgendwann…

Loslassen? Was heißt das? Weniger lieben… weniger vermissen… Die Sehnsucht Stück für Stück kleiner hacken… Ich will dich nicht loslassen… Das geht nicht!

Vielleicht kommt das Lächeln zurück irgendwann, ganz leise… Die Freude, die Dankbarkeit… über das, was war… Doch dieses Ziehen im Herzen… das von der Gewissheit kündet, das etwas fehlt… die Sehnsucht… meine Liebe zu dir, bleibt… ein Leben lang.

Vielleicht heißt Loslassen… lernen, damit zu leben… irgendwann. Doch loslassen kann und werde ich dich nie Ich trage meine Tränen mit Stolz… als Zeichen einer ganz großen Liebe, die niemals verblasst.

Trauer ist wie ein großer Felsbrocken… der uns zu ersticken droht… Doch mit der Zeit hacken wir ihn Stück für Stück kleiner… Den Rest stecken wir uns in die Tasche und tragen ihn ein Leben lang mit uns herum. Und immer wieder… in stillen Momenten… suchen wir mit unseren Händen die kleinen Brocken… lassen sie durch die Finger gleiten… voller Sehnsucht… und doch mit einem Lächeln… mit Wehmut, Sehnsucht und Dankbarkeit… Erinnerung.

Ich bin auf der Suche… Bilder rauschen an mir vorbei… bin getrieben… weiß nicht, nach was… doch ich suche nach dir… Und plötzlich sehe ich diese Augen…Weiß, dass jemand dich geschickt hat… um mich zu trösten… mir zu helfen… die Leere in meinem Herzen zu füllen, die du hinterlassen hast… mich ganz zu machen. Schaue mitten in die Seele und weiß, sie kommt von dir, um mich zu begleiten… mein Lachen wiederzufinden, die Leichtigkeit, das Sein, um wieder zurückzufinden zum Leben.

„Und manchmal schicken sie eine neue Fellnase zu dir, weil sie fühlen, das du nicht loslassen kannst. Eine Aufgabe, zum lernen, zum erinnern und um Liebe zu geben und zu empfangen.“

Es ist ihr Testament, das sie hinterlassen… So Viele sind da draußen, die ein Zuhause suchen… Vergiss nicht, ihnen in die Augen zu schauen… denn da, wo du es vielleicht nicht vermutest, könnte dein Seelengefährte auf dich warten.

(Sylvia Raßloff)

im Glauben, nie wieder lieben zu können… Liebe ist die Kraft, die uns durchs Leben trägt… das Licht, das uns beflügelt… Sie ist alles, wofür es sich lohnt, zu kämpfen… – Es gibt so Viele Suchende… deren Herzen ankommen möchten… Vergiss nicht, ihnen in die Augen zu schauen… – Liebe ist die Antwort.

(Sylvia Raßloff)

„Ich werde dich tragen, wenn deine Beine versagen… Ich werde dich halten… irgendwann, wenn dein Körper nicht mehr kann… den letzten Weg mit dir gehen… in meinem Herzen für immer… bis wir uns wiedersehen…“ (Sylvia Raßloff)

Still, seid leise… Ein Engel ist auf der Reise…

Run free… Sunny wundervolle Seele… Danke Moni, dass ich Sunny, dein Zwergi und dich begleiten durfte auf diesem Weg…

Solange du dich nicht frei machst von alten Emotionen, negativen Dingen, Erlebnissen… solange dich deine Wut, deine Ängste, deine Trauer im Griff haben, bleibst du stehen, kannst nicht weitergehen, bist nicht offen, nicht frei, zu empfangen, zu lieben, zu heilen und zu geben. Das Leben hat keinen Rückwärtsgang. Festhalten ist erstarren… nichts, das sich bewegt… und sich wie ein dunkler Mantel über alles legt. Leben ist Veränderung… und Stillstand ist der Tod. Wer einatmet, muss auch ausatmen, bevor man zu ersticken droht. Leben ist Empfangen und Loslassen, immer wieder… nicht in der Vergangenheit zu verharren… denn irgendwo dazwischen ist das Leben. Leben ist verzeihen, ist vertrauen… und bereit zu sein, sich wieder hineinzugeben… ohne Netz und doppelten Boden… offen zu sein für neue Begegnungen, neue Erfahrungen, zu erleben, zu lernen… Liebe zu empfangen und weiterzugeben. Schau nach vorn und sei dankbar für alles, was du erleben durftest. Es gibt Zeiten der Freude und Zeiten, in denen wir all unsere Kraft und Zuversicht brauchen… Zeiten der Trauer, Zeiten zum Lachen… alles gehört dazu zum Leben. Doch nur wer loslässt, kann nach vorne sehen, sich wieder spüren, atmen, frei sein und Freiheit geben… kann neue Aufgaben und seinen Weg finden. Vielleicht wird es weh tun, vielleicht wirst du verletzt werden… doch noch schmerzlicher wäre es, nicht zu lieben… und dieses Leben nicht zu leben. Es gibt kein Gut oder Schlecht, nur Erfahrungen, die uns weiser machen, Begegnungen, die uns verändern, Spuren, die uns prägen, Erinnerungen, die uns verbinden und Liebe, die nie verloren geht. Loslassen ist… Freiheit der Seele.

Sylvia Raßloff