Vielleicht ist es der Papa von den Kleinen, die wir gestern auf unserer Terrasse fanden. 4 Spatzenkinder waren aus ihrem Nest unterm Dach gefallen. Zwei bewegten sich nicht mehr und zwei waren noch am Leben… schwach strampelten sie mit ihren Beinen. Es war kühl gestern und es wehte ein ziemlicher Wind. Alle wiesen Verletzungen auf und waren schon ziemlich weit entwickelt. Nicht mehr lange, und ihre Federchen wären ausgewachsen und sie wären flügge gewesen. So süße seitlich gelbe Schnäbelchen, so wunderwunderschön!

Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich weiß nur, ich muss sie wärmen, während ihre Geschwister hinten im Wald, liebevoll zugedeckt ihre letzte Ruhe fanden. Es dauerte nicht lange, da starb auch der dritte in meinen Händen, gewärmt und gehalten. Ich sah seine Seele wegfliegen. Der letzte kleine Spatzenmann zitterte, hatte die Augen zu, pumpte, atmete das Leben in sich hinein. Ich spürte sein Herz so zart meiner Hand. Zwischendurch war er mal wach und ich tupfte etwas Wasser mit meinem Finger direkt vor seinen Schnabel. Auch tat ich etwas kolloidales Silber auf seine wunde Stelle hinten am unteren Rücken.

Frank brachte einen kleinen Erdwurm und es gelang mir sogar mit Geduld, diesen in seinen kurzzeitig geöffneten Schnabel zu tun. Was ein Glück. Er schluckte, mit großen Augen. Das tat gut. Zwischenzeitlich gelang es, die Ziegel an der Stelle, wo das Nest ist, beiseite zu schieben. Denn wir sahen immer wieder Spatzen dorthin fliegen. Vielleicht suchten sie ihn? Behutsam legte er ihn hinein und schloss das Dach. Geschafft. Es hatte zu regnen begonnen. Ich machte mir einen Kaffee. Nach einer Weile schaute ich hinaus… erschrak, denn dort lag er wieder, unten auf den Holzdielen. Oh nein! Wir holten ihn wieder ins Haus. In die wärmende Hülle meiner Hände.

So saßen wir dann. Gefühlt waren es Stunden. (Wir hatten auch telefoniert. Nach Hilfe gesucht. Die zuständige Dame ist leider sehr krank. „Es tut mir leid. Vielleicht… in ein paar Monaten wieder.“ Wir waren also auf uns allein gestellt.) Lange schlief er und wirkte so so schwach. Ich betete, ließ heilende Energie fließen, hüllte ihn in Licht und übergab ihn in die Hände des Schöpfers. Er zitterte nicht mehr, aber er atmete, atmete, und schlief. Eine Zeit dachte ich, er würde sanft fortfliegen, eingehüllt in die Wärme, in meine Liebe. Doch irgendwann war er plötzlich wach, schaute munter und zwitscherte, laut.

Erst dachten wir, wir hätten uns verhört. Es kam Leben in seinen kleinen Körper… Er regte sich, zwitscherte immer wieder und strampelte mit seinen Beinen in meiner Hand, wollte sich hinausbewegen, wirkte total agil. Was für ein Kämpfer… ich konnte es kaum glauben. Wieder hoffte ich, ihm einen Wurm geben zu können, doch er öffnete seinen Schnabel partout nicht. Aber er wollte… leben! Nicht sterben… Auf keinen Fall aufgeben! Das zeigte er deutlich und mit aller Kraft. Es gab nur eine Chance… Wir wussten, da ist nicht weit entfernt über der Garage ein anderes Nest, wo gefüttert wurde.

Frank holte wieder die Leiter. Öffnete das Dach. Ich sah ihn an, den kleinen Spatzenmann… und er sagte: „Ich weiß nicht, ob ich es schaff… aber ich will es versuchen! Unbedingt!“ Und so legten wir ihn hinein in das Nest zu den anderen vier. „Viel Glück kleiner Freund!“ Unsere Gedanken sind bei dir! Und ich stelle mir vor, mit einem Kloß im Hals und Tränen in den Augen, dass er in ein paar Wochen genauso da sitzt, uns anschaut, stolz und wunderschön. Ich weiß es nicht… Seine Seele ist frei!

(Sylvia Raßloff)

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„Das ist eine schöne Begegnung. Spatzen ziehen auch Nachbarkinder auf wenn den Eltern etwas passiert ist… Danke für diese wunderbare Geschichte.“

„Danke Sylvia für das liebevolle kümmern ❤️ ❤️ ❤️ Ich wünsche dem kleinen Kämpfer das er es schafft! 🍀🍀🍀🍀“ (Iris)

„Er wird es schaffen dieser kleine Kämpfer❣️ Alle guten Energien für den kleinen Mann und herzlichen Dank für eure bewundernswerte Hilfe ♥️“ (Moni)

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