Unsere Hunde kennen uns so gut, wie kein anderer. Sie kennen uns in den glücklichsten und in den unglücklichsten Momenten unseres Lebens. Sie kennen unser wahres Ich. Unsere schönsten und unsere hässlichsten Momente. Sie kennen unser Innerstes ohne Maske. Unsere Schwächen, die keiner kennt. Unsere Wut. Unseren Neid. Unsere Angst. All das, was wir so gern vor anderen verbergen und was unausgesprochen bleibt. Sie nehmen es tief in uns wahr. Sie kennen uns, wenn wir nackt vor dem Spiegel stehen, kennen unseren Sex, unsere Lust, unsere Gier. Unsere tiefsten Gefühle. In deren Welt wir alle zuhause sind. Sie spüren unser Unbehagen, wenn keiner es spüren kann. Sie hören das, was wir sagen, wenn keiner uns hören kann. Sie sind es, die wissen, was hinter den Worten steckt, denn sie sind nur ein kleiner Teil der Botschaft und können niemals die ganze Wahrheit sein. Unsere Hunde wissen all das, und das ist so viel mehr, als Sprache transportieren kann und was den meisten für immer verborgen bleibt. Vielleicht ist es das, was sie uns immer wieder sagen wollen, wenn sie uns so anschauen! Dass sie uns verstehen! Wenn wir wir selbst sind!

Sie sind in unseren Familien, immer anwesend, immer freundlich, immer nett, immer da, immer bereit, uns zu schützen. Ihr größter Wunsch… dass alle glücklich sind! Ihre wichtigste Mission… die Familie zusammenzuhalten. Sie sehen alles, hören alles, verstehen alles… auch wenn sie uns oft Glauben machen, dass es nicht so ist. Nicht so sein kann… Denn Hunde sind schlichte Gemüter, fertig! Ist auch einfacher. Denn das ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Einem Herren und seinem Begleiter. Der stumm tut, was man ihm sagt, der mit einem Spaziergang in den Park, einem weichen Korb, Hundekeksen und belohnendem Tätscheln zufrieden und glücklich ist. Diese „Wahnsinnswedler mit dem treuen Blick“. Es gibt ein freudiges Wedeln, ein schlichtendes, ein tröstendes… ganz sanft nur, um uns zu beruhigen. Ja, sie wissen, dass wir ihre Sprache nicht verstehen und deshalb müssen sie auf diese für jeden Unwissenden offensichtlichen Ausdrucksweisen zurückgreifen, um ganz sicher zu gehen! Manchmal, ja manchmal, in den ganz innigen und emotionalen Momenten hoffen sie, dass doch etwas ankommt. Dann, wenn wir ihnen ganz tief in die Augen sehen, wenn wir weinen, verzweifelt sind und da jemand an unserer Seite ist, der uns zuhört. In diesen Momenten, in denen sie uns so anschauen und wir das Gefühl haben, dass sie uns ganz dringend etwas sagen wollen. Aber nein, das kann ja nicht sein… Weit gefehlt! Denn sie wissen alles, was in Familien und in uns vorgeht und oft versuchen sie zu retten, was zu retten ist, damit alles wieder gut wird! In ihrer Verzweiflung greifen sie auf „Fehlverhalten“ zurück, das Menschen nicht mehr übersehen können… um uns zu sagen, dass etwas überhaupt nicht stimmt! Mit uns, mit unserer Familie… Kopfschüttelnd betrachten wir sie dann, fragen uns, was in sie gefahren sein kann. Bestrafen sie, um sie auf den richtigen Weg zurückzuführen, nämlich auf den eines einfachen Hundes, der auch bitteschön so zu funktionieren hat. Manch einer landet letztendlich im Tierheim, wird abgegeben als problematischer Hund und kann uns dann nicht mehr helfen. Mission verfehlt. Problem verdrängt. Abgeschoben. Auf den Hund. Ohne zu erkennen, dass es unser eigenes Problem ist, das da im Tierheim sitzt. Tausende Hunde haben versagt, ihre Familie, ihren Menschen retten zu wollen. Haben vergeblich versucht, ihm etwas zu sagen.

Manche geben auf, manchen ist es auch egal. „Alles für die Familie!“ ist auch nicht leicht für einen Hund heutzutage. So wie für Prince, der letztendlich sterben musste und doch nur eines wollte… die Familie zusammenhalten! „Für immer, euer Prince“ erzählt die Geschichte einer Familie durch die Augen ihres Hundes. Ungeschminkt, weise und so direkt, wie Hunde nun mal sind, gewährt sie Einblicke in die Eigenheiten und Eigenartigkeiten der Menschen und ihre Probleme und „Abgründe“ in einer „ganz normalen“ Familie. Die Geschichte von Prince, die genau deswegen so oft zum Schmunzeln bringt, fesselt, berührt und lässt nachdenklich zurück, denn eines wird sich ändern … Du wirst deinen Hund mit anderen Augen sehen und es wird nicht mehr dasselbe sein, wenn er dich wieder „so“ anschaut!

© Sylvia Raßloff

„Für immer, euer Prince“ Matt Haig

Für immer, euer Prince

 

Tierschutz heißt auch… immer wieder Abschied nehmen…

von den Tieren, die in ihr neues Leben reisen. Tiere, die die Tierschützer gerettet, ihnen ins Leben geholfen, eine Zuflucht gegeben und sie gesund gepflegt haben. Die Ärmsten der Armen haben sie an ihr Herz gedrückt, sind nachts bei ihnen gelegen, um die seelischen und körperlichen Wunden zu heilen, ihnen gesagt „Du bist jetzt in Sicherheit!“ und ganz langsam das Vertrauen zum Menschen wieder aufgebaut. Sie haben Wunden gepflegt, Schmerzen gelindert, getröstet und sich über jeden kleinen Fortschritt gefreut… den Tieren zu zeigen, dass das Leben etwas Wunderbares ist und für sie ein Zuhause zu finden bei Menschen, die sie lieben werden und all das fortführen, was so kostbar in ihren Händen begonnen hat. Und wenn irgendwann der Tag kommt, an dem sie sich verabschieden müssen, wissen sie, dass es gut ist, dass das Tier nun bereit ist für ein neues Leben und nun dieser Platz frei wird für eine andere Seele, die dringend Hilfe braucht… Aber es tut jedes Mal aufs Neue wieder weh… wenn die Tiere sich an sie klammern, sie anschauen mit Augen, die sagen „Ich hab dir vertraut! Warum verrätst du mich jetzt?“… Ja, ich glaube, das ist eines der schwersten Dinge im Leben eines Tierschützers und ich kann es verstehen! Und deshalb gibt es auch kein größeres Glück, als die Briefe, E-Mails und Bilder der Tiere in ihren neuen Familien zu erhalten, sie glücklich zu sehen… Dafür und für jede einzelne Seele lohnt es sich, weiterzumachen, zu kämpfen, die Tränen runterzuschlucken und nach vorne zu schauen… zu denen, die Hilfe brauchen!

Abschiedsbrief einer Pflegemama an ihren Pflegehund:

„Als ich dich das erste mal sah, da wollt ich dir helfen und hatte den Wunsch für dich einen Platz zu finden, an dem es dir immer gut geht und wo man dich liebt.

Als du zu uns kamst, hast du erst mal unser Leben auf den Kopf gestellt…du hast uns mit deinem herzerweichenden Blick und deinem immer wedelnden Schwanz sobald man dich anschaut sofort in deinen Bann gezogen und unser Herz erobert…das du uns dein Vertrauen geschenkt hast, obwohl die Menschen schon so schlecht zu dir waren hat mich stolz und demütig sein lassen, deine Freude uns gegenüber war ansteckend und das du all das, was die letzten Wochen in deinem Leben passiert ist so gut gemeistert hast, hat uns begeistert! Überhaupt hast du uns begeistert und uns so viel gegeben…Danke!

Nun ist der Tag gekommen wo wir Abschied nehmen müssen und ich hatte gehofft es wäre leichter dich in deine neue Familie zu geben, obwohl ich glaube eine wunderbare Familie gefunden zu haben, bei der du nun den Rest deines hoffentlich noch langen Lebens verbringen darfst und ich packe nun deine Rucksack…Leine und Geschirr hinein und viele Wünsche wie etwa… ganz viel Geborgenheit und Streicheleinheiten und immer ein liebes verständnisvolles Wort für Dich und ein Plätzchen das nur dir gehört und viel Auslauf und andere Hundefreunde und einen Schutzengel der dich immer begleitet und für dich da ist, wenn du ihn brauchst und und und… ich glaube der Rucksack ist zu klein…..

Machs gut…!“

© Sylvia Raßloff

P.S. Und das ist der kleine George in seinem neuen Zuhause :-)

 

Solange es TIERE gibt

auf dieser Welt…

weiß ich, dass ich nicht verloren bin.

Denn nur sie wissen,

was TREUE und Ehrlichkeit ist.

Sie geben uns jeden Tag die Kraft,

all das zu vergessen,

was der Mensch zuvor angerichtet hat.

Es gibt sie wirklich…

die ENGEL auf 4 Pfoten…

und alles, was sie dafür verlangen,

ist eine Hand, die ihnen jeden Tag zeigt,

wie WERTVOLL sie sind.

 

© Sylvia Raßloff

Ich schreib ein Büchlein… für dich! Ganz klein nur, dacht ich anfangs, weil`s für die Hosentasche ist… Ein Büchlein für den Notfall… sollte mal was sein. Doch mit den Jahren wird es immer dicker, je länger du bei mir bist…  Alles „Über dich“ sozusagen… kommt da rein.

Was du erlebt hast, bevor du zu uns kamst und wer du bist. Was du dir wünschst und was du gerne isst… :-) Was du liebst und was dich ängstigt… was dein Herz zum Tanzen bringt. All deine kleinen Eigenheiten und unsere liebgewordenen Rituale stehen da drin. Und all deine lustigen Namen, welches Spielzeug du magst… und dass Banane für dich das Höchste ist. Dass wir sie immer teilen und du die Joghurtbecher ausschlecken darfst. Dass du es liebst, nachts zugedeckt zu werden… wenn du ganz kuschlig eingemummelt bist. Dass du manchmal noch träumst von früher und dich manchmal noch erschreckst. Dass du ganz viel Sicherheit brauchst und dich manchmal hinter mir versteckst. Dass es eine Stelle hinter dem Ohr gibt, wo du wohlig brummst. Und dass das dann nicht gefährlich ist, auch wenn es so klingt. Dass es ein Kommando „Steh“ gibt, das hundertprozentig funktioniert und „Nicht so weit weg!“, damit man dich nicht aus den Augen verliert. Dass du Pferde magst und manche Rüden auch. Dass du gern ins Wasser gehst, aber nur bis zum Bauch. Dass du reden kannst und zwar ganz viel und dass man es verstehen kann, wenn man will.

All das schreibe ich in das Büchlein und noch viel mehr. Alles, was ich mir wünschte, dass jemand weiß… dass ich dich liebe und dass du mir sehr wichtig bist… wenn irgendwann mal alles anders wär. Wenn mal etwas ist… ist für dich gesorgt… doch vielleicht hält es auch jemand Fremdes in der Hand… Wie in der Geschichte von Norbert, dem Hund, dessen Frauchen bei der Tsunami-Katastrophe in Thailand verschwand. Durch unglückliche Umstände war Norbert im Tierheim gelandet, sollte sogar eingeschläfert werden, als sein Herrchen das Büchlein vor seinem Zwinger fand. Es fiel der Tierheim-Mitarbeiterin aus der Tasche und Norbert durfte leben… und irgendwann… fing sein Herrchen an, sich auf die Suche zu begeben… nach dieser Frau, die einmal diese Zeilen schrieb… für einen Hund, den sie so sehr liebt.

„Nenn mich Norbert“ Andrea Reichart

http://www.amazon.de/Nenn-mich-Norbert-Andrea-Reichart/dp/3933519519/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1392220519&sr=8-1&keywords=nenn+mich+norbert

Ich weiß, wenn du könntest, du würdest auch ein Buch schreiben… über mich… für die, die nach dir kommen… denn du kannst nicht für immer bei mir bleiben… Es wäre voller Liebe, voller Dinge, wie ich so bin… aus deiner Sicht. Und wenn ich es lesen würde, müsste ich ganz viel weinen… und auch ganz viel lachen, über meine Eigenheiten und all die Sachen, die wir Menschen so machen.

© Sylvia Raßloff

Nenn mich Norbert

Der Hundetraum… (und Traum aller Tiere, die irgendwo auf ein Zuhause warten…)

Es gibt einen besonderen Traum, den alle Tierheim-Hunde träumen… Auf Betonböden, in Hütten, in dunklen Verschlägen, eingepfercht in Gitterboxen… träumen sie Nacht für Nacht den gleichen Traum…

Egal, in welcher Sprache und wo auf dieser Welt… Es ist der schönste Traum, den diese Hunde haben… der Traum von einem Zuhause. Der Traum von einer Familie. Dieser Traum verbreitet sich seit Hundegedenken von Heim zu Heim, von Hund zu Hund, sogar draußen auf der Straße wird er weitergegeben…

Er wird den Neuankömmlingen erzählt, die in der Nacht noch weinen. Und mit jedem Hund, der ihn weitererzählt wird er schöner und bunter. Jeder träumt noch etwas hinzu. Alles ist warm und weich in diesem Traum. Und es gibt immer genug zu essen. Und die Menschen haben Hände – so zart…

„So etwas gibt es doch nicht!?“, sagen die, die noch nie ein Zuhause hatten… „Doch!“ sagen alle einstimmig und etwas zu laut… Die, die schon Schlimmes erlebt haben, schweigen. Sie wollen diesen Traum nicht zerstören…

Besonders für die Kleinsten, die mit großen Augen zuhören und die ihn wieder und wieder hören wollen, bevor sie einschlafen. Und für die, denen der Tod bevorsteht und für die anderen, die schon so viele Jahre warten und deren Augen müde geworden sind…

Gerade für sie ist es so wichtig, aber auch für alle anderen, dass dieser herrliche Traum niemals ausgeträumt ist, dass dieser kleine Hoffnungsschimmer für immer bleibt und jede Nacht wieder in ihren Herzen glimmt …

dass es irgendwo auf der Welt genau den Menschen gibt, der auf jeden von ihnen wartet.

© Sylvia Raßloff