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Straßenhunde… Hunde, die am Rande der Gesellschaft leben, die ausgestoßen, weggeworfen, nicht gewollt sind … gibt es überall auf der Welt und dieses Buch bringt sie uns ganz nahe. Es ist ein Buch, das tief berührt… Ein Buch zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken… Ein Buch für Erwachsene und besonders für Kinder… denn das Mitgefühl mit allen Lebewesen lässt uns menschlich und unsere Welt menschlicher sein. Wenn wir dieses Mitgefühl an unsere Kinder weitergeben, dann ist die Hoffnung nicht verloren, denn sie sind unsere Zukunft.

„Die Schlucht der freien Hunde“ erzählt von einer Gruppe von Hunden, die am Rande einer russischen Großstadt wohnen, Freud & Leid miteinander teilen. Einige haben die Freiheit des Lebens ohne Herrchen selbst gewählt, andere sind ohne Absicht hinein gestolpert, ausgesetzt, nicht mehr gewollt. Aber sie machen das Beste aus dem Leben in der Schlucht. All die Hundecharaktere, wie z.B. Krümel, Hinki und Stolzi, aber auch der Kater Yamomoto, „der klüger ist, als wir alle zusammen“, wachsen einem beim Lesen ans Herz und man kann ihre Sorgen, Nöte und Träume fühlen, wie es ist, ein Straßenhund zu sein. Die Geschichten, wie der Traum von der Hundepforte, von der jeder Hund träumt, sie zu finden und hinter der ein ganz anderes wunderbares Leben auf ihn wartet oder „Warum Mensch und Hund verschiedene Sprachen sprechen“ bewegen, berühren und machen nachdenklich und das ist so unendlich wichtig.

„Die Schlucht der freien Hunde“ ist eine herzergreifende, ebenso lebensfrohe wie tieftraurige Geschichte über ein Rudel herrenloser Hunde am Rande der Großstadt, deren Helden allen Widrigkeiten ihres „Hundelebens“ zum Trotz ihren Traum vom Glück niemals aufgeben. Eine Geschichte über die Freuden der Freiheit und des ungebundenen Lebens und den Traum, ein richtiges Zuhause zu finden, ohne sich unterwerfen zu müssen. Eine Geschichte für Kinder und Erwachsene, die weder den siebenjährigen noch den siebzigjährigen Leser gleichgültig lässt. Mehrere Zeichentrickfilme sowie Musicals und unzählige Theateraufführungen in aller Welt zeugen von der bis heute ungebrochenen Popularität dieses mitreißenden Gleichnisses über die Sehnsucht nach Freiheit und Geborgenheit am Rand der Gesellschaft.“

Endlich liegt dieses Buch auch in einer ansprechenden deutschen Ausgabe vor: Gebunden und mit wunderschönen Illustrationen.

Ein Buch fürs Herz und ein Geschenk von Herzen. für alle, die Tiere lieben… Ganz sicher nicht nur für Hundefreunde!!!

Sylvia mit HundenIch weiß nicht, wie es angefangen hat. Wer diese Liebe zu Tieren und ganz besonders zu den Hunden in mein Herz gepflanzt hat. Vielleicht war es Bim. Das erste Hundebuch, das mich tief geprägt hat. Weißer Bim, Schwarzohr. Vielleicht war es, weil diese Geschichte kein Happy End hatte, weil Bim sterben musste, nach seiner langen Odyssee auf der Suche nach seinem Herrchen, der plötzlich schwer erkrankt ins Krankenhaus kam. Er starb im Transporter der Tierfänger, weil die böse Nachbarin ihn nicht mehr ins Haus ließ, als er am Ende schwer verletzt wieder dort auftauchte. Sein Herrchen kam zu spät… Daran kann ich mich erinnern. Und daran, dass mich das Buch und die Treue dieses Hundes lange beschäftigt hatte. Dass es mich sehr traurig gemacht hat, was es für böse Menschen gibt. Ich habe davon geträumt, mit den Kindern zusammen nach Bim zu suchen,  weil ich ihn retten wollte. Habe mir vorgestellt, wie die Geschichte anders ausgegangen wäre, wenn, ja wenn doch nur alles anders gewesen wäre und es viel mehr Menschen geben würde, die das Schicksal eines Hundes auf der Straße nicht kalt lässt.  Es gab einfach nichts, das mich trösten konnte und ich habe lange Zeit damit zu kämpfen gehabt. Bim hat mir das Herz gebrochen.

Als ich klein war hatte ich Hamster und einen Wellensittich. Doch seit ich denken kann, wünschte ich mir einen Hund. Jeder Weihnachtswunschzettel enthielt diesen einen innigen Wunsch. Ich führte sämtliche Hunde der Nachbarschaft aus. Ich klingelte an Haustüren fremder Leute und bettelte darum, ihren Hund ausführen zu dürfen. Susi, Bobby, Rocky… die heute schon lange hinter der Regenbogenbrücke rumtollen, haben mich begleitet. Ich habe ihnen Kunststückchen beigebracht und bin stolz mit ihnen durch die Gegend spaziert, habe ihnen meine Geheimnisse und Sorgen anvertraut. Manchmal war es ein regelrechter Wettlauf mit der Zeit, wer als erstes da war, meine Freundin oder ich, um einen Hund abzuholen. So verrückt war ich nach Hunden. „Oh, den Bobby hat gerade jemand abgeholt.“  Mist! Als ich 10 war und alles Einsen auf meinem Zeugnis hatte (Das war das erste und einzige Mal.) habe ich ihn dann bekommen. Meinen ersten Hund „Porky“. Ein brauner Cockerspaniel.

Wir haben uns als Kinder ganz alleine um ihn gekümmert, weil meine Mutter den ganzen Tag arbeiten musste. Er war überall dabei. Er hatte sogar ein selbstgemachtes AC/DC –Halsband aus Leder – schwarz mit roten Buchstaben – die nie gehalten haben. Porky hat furchtbar an der Leine gezogen, ist öfters ausgebüchst und hat auch sonst so ziemlich gemacht, was er wollte. Aber Hundeschule in dem Sinne wie heute gab es damals noch nicht. Ich erinnere mich noch an die Spaziergänge im Schlosspark, wo eine große Hundegruppe sich regelmäßig traf. Und an Frau Grünewald, eine freundliche ältere Dame, die mal Boxer gezüchtet hat und die uns Kindern wertvolle Tipps gab. Im Winter haben die Erwachsenen immer wieder an Weggabelungen angehalten und ein Schnäpschen ausgepackt, jeder hatte sein Glas dabei und so ging es Reih rum. Es wurde viel gescherzt und gelacht. Die Hunde spielten und wir Kinder standen und hörten uns die Geschichten der Erwachsenen an. Es war eine schöne Zeit. Doch leider war es uns nicht vergönnt, Porky lange bei uns zu haben… Und wieder zog es mich zu den Tieren.

Es begann „meine Zeit im Tierpark“, den es bei uns in der Nähe gab. Ich verbrachte meine ganze Jugend dort. Wir waren fast jeden Nachmittag da. Und am Wochenende auch. Meine Freundin Susi und ich. Wenn es Hitzefrei gab und  andere nach der Schule schnurstracks ins Bad gingen, fuhren wir mit dem Fahrrad in die „Fasanerie“, um zu helfen, die Tiere zu tränken.  Eimer schleppen. Ausmisten. In der Futterküche Futter zubereiten. Wir haben richtig schwer gearbeitet und halfen begeistert bei allem, was anfiel, nur, um bei den Tieren zu sein. Wir haben uns heimlich auf die Pferde gesetzt.  Ohne Sattel, weil wir durften ja nicht ohne Aufsicht reiten, haben wir Ausflüge durch den Wald gemacht. Kichernd haben wir die Stallhalfter unter den Pullovern versteckt und sind zur Koppel gelaufen, um anschließend einen riesen Anschiss zu kassieren, weil Hosenbeine voller Pferdehaare uns verraten haben. Ich habe in die Mähne von Silka, „meiner“ Haflingerstute, meine ersten Liebeskummertränen geheult und meinen ersten Kuss hinten in der Pferdekutschengarage bekommen. Ich habe Ziegen melken gelernt und Pokern im Aufenthaltsraum über der Futterküche.

Es war eine wunderbare Zeit, die mich sehr geprägt hat und die Tiere sind es auch, die mich als meine Lehrer und Begleiter dahin gebracht haben, wo ich heute bin. Doch es war Bim, der weiße Bim mit dem schwarzen Ohr, dessen Geschichte mich nie mehr los ließ, und vielleicht ist er der Grund, dass es mich auch immer wieder dorthin zieht, wo Tiere unseren Schutz und unsere Hilfe brauchen. Manchmal glaube ich, dass jeder, der Tieren helfen möchte,  so eine wunde Stelle tief in seiner Seele hat, die nur die geretteten Tiere sehen und heilen können. Bim musste sterben … aber sein Herrchen ging am nächsten Tag dorthin zurück und nahm einen anderen Hund mit nach Hause.

© Sylvia Raßloff