Ich bin Filli… (Eigentlich Fillèr! Das ist ungarisch!) Der Hund von der hier auf der Seite, die mit den Tieren spricht! Und offizieller Seminarhund! Wir sind ja „Neu-Blogger“ und nun wollte ich mich auch mal zu Wort melden, denn jeder hat mal angefangen und schließlich geht es hier um Tierkommunikation. Apropos… Am Wochenende war ja wieder Seminar und da waren auch wieder viele Anfänger und „Neu-Kommunikatoren“, obwohl das stimmt ja eigentlich nicht, weil sie das ja alle schon können, nur wissen die das noch nicht und Frauli muss ihnen sagen, wie es geht. Und dafür nehmen die oft einen ziemlich weiten Weg auf sich. Letztens waren sogar so Prominente aus`m Film hier, um bei meinem Fraule – und mir! – zu lernen. Da bin ich schon ein bisschen stolz. (Obwohl das ja auch nur ganz normale Leute sind.) Früher konnten die Menschen das noch, mit Tieren sprechen, sagt sie, und die Naturvölker tun es heute noch. Doch der Mensch hat in seiner Entwicklung zum modernen Menschen so einiges eingebüßt… Was man teilweise schon merkt, als Hund. Wenn man versucht, mit Menschen in Kontakt zu treten, geht das gar nicht, weil die sind im Kopf ja gar nicht richtig da. Gedankenfetzen, Bilder, Vergangenheit, Zukunft, da wird einem ganz schwindelig von. Und immer gucken die in diese kleinen eckigen Dinger mit den Bildern, die sie überall mit sich rumtragen. Ich schlussfolgere, der moderne Mensch ist nie da, wo er eigentlich ist, sondern ganz woanders und das macht es wohl so schwierig. Mein Fraule sagt, die müssen als erstes aus, diese Dinger, und zwar ganz aus! So geht es schon mal los! Und dann redet sie erst mal über das Gehirn und die Quanten und die wissenschaftlichen Sachen, weil das alles erwiesen ist und außerdem brauchen das die Menschen, um ihren Neocortex zu überzeugen. (Ist schon Wahnsinn, was die alles weiß!) Der ist es nämlich, der wie ein Polizist darüber wacht, dass die Menschen schön bei ihrer geordneten Logik bleiben… und die Hälfte verpassen! Spätestens bei der „Inattantional Blindness“ mache ich dann mein erstes Nickerchen, denn sowas kennen wir Tiere nicht. Apropos geordnete Logik… Gerade die Männer in der Runde staunen meist nicht schlecht, da sie das wohl nicht erwartet hätten, eher „son spirituellen Kram“. Besonders die, die von ihren Frauen eher unfreiwillig mitgeschleift wurden. Früher war das so. Da war vielleicht mal einer dabei. Heute nicht mehr. Da kommen Viele, die auch mit Tieren arbeiten. Fraule sagt, bald auch ein Tierarzt… Muss das sein??? Hundetrainer ja, obwohl ich da auch ne Geschichte erzählen könnte… O.k., es gibt auch nette :-) Meistens werde ich dann wieder wach, wenn Stühle gerückt werden für die erste Übung. Die sagen ja alle zu Beginn des Seminars, dass sie nicht glauben, dass sie das können und sind wahnsinnig gespannt und neugierig, was auf sie zukommt. Eine war mal da, die wollte nach der ersten Übung gleich wieder gehen. Die hatte richtig Gänsehaut, weil sie einfach so viel gesehen hatte, was sie nicht wissen konnte… Tja! So ist das immer! Die allererste Übung ist ja gar nicht mit Tieren, sondern von Mensch zu Mensch. Weil die Tierkommunikation ja auch intuitive Kommunikation heißt, weil sie die Sprache allen Lebens ist, sagt mein Fraule. Und das geht auch noch dazu über die Ferne… „Fernsehen“ sozusagen! Kleiner Scherz ;-) Hellsehen meine ich! Und Hellfühlen natürlich auch! Das ist ganz wichtig für kranke Tiere. Da kann mein Frauli und die Neulinge dann ganz genau fühlen, wo es wehtut. Zu viel darf ich von den Seminaren aber nicht verraten, sagt sie gerade… Stimmt! Außerdem bin ich ja nicht die ganze Zeit dabei… muss schließlich mal Gassi und mich um mein Herrchen kümmern. Da müsst ihr schon selber kommen! :-) Aber eines kann ich sagen, es sind immer sehr viele Gefühle dabei! Und da kenn ich mich aus! Es wird viel gelacht… und auch geweint, weil die Menschen endlich „sehen“ können, nicht mehr taub und blind sind gegenüber den Tieren und allem um sie herum, und vor allem weil eine wunderbare Veränderung in ihnen vorgegangen ist… die man ganz genau spüren kann, wenn sie gehen. Mein Fraule sagt immer „Wenn man zur Tierkommunikation kommt, tritt man eine Reise an… Eine Reise zu einer Veränderung im Leben!“ Klingt doch toll und genauso ist es auch! Ich les ja wenn mir langweilig ist immer die E-Mails… und es gibt noch so viel zu erzählen.

Also dann, bis bald! Eure Filli ♥

 

Ob wir arm sind oder reich, jung oder alt, gesund, krank oder behindert. Sie lieben uns, wie wir sind… und alles, was sie sich dafür wünschen, ist ein Mensch, der mit ihnen zusammen ist, der sie als gleichwertig behandelt. Sie wollen immer bei uns sein, würden uns niemals verlassen, egal, wie widrig die Umstände sind! Und das alles, für den Menschen, der wir nun mal sind und für den sie sich einmal entschieden haben. Sie tun es für die Liebe, die sie erhalten. Für diese Partnerschaft. Für uns! Auch, wenn uns alle verlassen haben, wenn es kalt ist, wenn es kein weiches Lager gibt und wir ihnen nicht regelmäßig etwas zu essen geben können. Sie bleiben bei uns. Zwei einsame Wanderer in der dunklen Nacht! Ein Mann und sein Hund. Die sich gegenseitig wärmen, sich beschützen und Geborgenheit geben, Gesprächspartner sind. Von Angesicht zu Angesicht. Keiner besser, als der andere. Keiner der Herr und keiner der Diener. Leidensgenossen. Freudensgenossen. Verbunden. Sie brauchen keine Leine! Man sieht sie oft. Heimatlose. Obdachlose. Wanderer zwischen den Welten. Mit Hund! Warum? Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, wieviel Trost, Nähe, Liebe und Vertrauen sie geben können, dass manch einer ihre Gesellschaft der der Menschen vorzieht.

Mr. Bones und Willy sind Solche. Schon seit über 7 Jahren streifen sie gemeinsam um die Häuser. Es ist nicht immer leicht. Doch Mr. Bones kann sich gar kein anderes Leben vorstellen. Es ist gut, wie es ist. Wer weiß, was der nächste Tag bringen wird. Sie haben nichts, aber sie haben sich und das ist was ganz Großes! Sie haben schon viel zusammen erlebt, gesehen und durchgestanden. Willy ist ein Verrückter, ein Versager, ein Gestrandeter zwischen den Welten. Und er ist Mr. Bones Herrchen. Wenn Willy mit Mr. Bones redet, redet er nicht wie mit einem Hund. Nur, dass Mr. Bones nicht reden kann, aber er versteht alles, weil Willy praktisch immer redet und ihm die Antworten gleich mit von den Lippen abliest. Und wenn sie dann zusammen einschlafen, Mr. Bones ganz eng an Willys Bauch geschmiegt und seine Hand auf Mr. Bones Kopf ruht, das gleichmäßige Schnarchen beginnt, diese vertraute Musik, ohne die Mr. Bones noch nie in seinem Leben eingeschlafen ist, dann ist er glücklich, auch wenn er seit 2 Tagen nichts richtiges mehr gegessen hat. Dann ist die Welt in Ordnung. Und das wäre sie noch, wenn, ja wenn nicht was dazwischen gekommen wär. Wenn Willy nicht krank geworden wäre. Wenn Willy nicht irgendwann angefangen hätte, davon zu reden, dass Mr. Bones auf sich aufpassen muss, welche Gefahren überall lauern und dass er Hundefänger und Chinarestaurants meiden soll. Wenn Willy sich nicht irgendwann einfach auf den Bürgersteig gesetzt und nicht mehr aufgestanden wäre, weil die Kraft nicht mehr reichte. Wenn Mr. Bones es nicht schon lange gespürt hätte, dass er nie mehr aufstehen würde… Plötzlich war er allein auf der Welt und die Trauer übermächtig! Nach kurzer Zeit lief er genauso durch die Gegend, wie die anderen verlassenen Hunde, die er früher bemitleidet hatte. Verhärmte Gestalten, geduckt, den Schwanz zwischen den Beinen, auf der Flucht. Nach ein paar herben Enttäuschungen auf der Suche nach einem Menschen, dem er vertrauen kann, war ihm irgendwann alles egal. Im Traum konnte er Willy sehen und mit ihm reden und das Land der Erinnerung bot nicht nur Trauer, sondern auch Trost, wie er feststellte. Willy sagte, er solle kämpfen, so, wie seine Mutter und viele andere gekämpft hatten, er dürfe nicht aufgeben!

Und da war sie plötzlich da, wie aus dem Nichts, die große Verheißung auf ein neues Leben, auf Menschen mit Herz, die ihn lieben würden. Eine Familie, ein Garten. Die Welt der besseren Wohngegenden, der Einfamilienhäuser, der grünen Rasen. Doch was ist 2 x täglich eine gut gefüllte Futterschüssel und ein Rasen, der auf die Reichweite einer Schnur zwischen zwei Bäumen begrenzt ist? Was ist die Sicherheit, eine Familie zu haben, wenn man draußen in der Hundehütte liegt und wegen der Hundehaare nur heimlich ins Haus darf, wenn der Hausherr nicht zuhause ist? Was ist das Betteln eines Mädchens, diesen Hund haben zu dürfen, das dann wegen Schule, Sport- und Klavierunterricht nur 2 x am Tag Zeit hat, nach ihm zu schauen? Was ist ein gepflegtes Fell, wenn der Familienurlaub ohne ihn stattfindet, gegen die Liebe und die Nähe, die ein Hund so sehr braucht? Wenn er nicht dazugehört? Mr. Bones entscheidet sich letztendlich für die Freiheit, mit letzter Kraft, für einen Tanz zwischen den Autos einer vielbefahrenen Straße… nach Timbuktu, das Land, wo Willy jetzt ist!

© Sylvia Raßloff

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Timbuktu

Es gibt Zeiten, in denen man die Stille der Tiere braucht, um sich von den Menschen zu erholen.

Es gibt Zeiten im Leben, wo wir völlig verzweifelt sind… Zeiten, in denen wir nicht mehr weiter wissen… Zeiten, in denen wir uns von allen verlassen fühlen, verletzt sind, uns zurückziehen… Momente, wo wir nichts mehr verstehen… Momente, wo wir die Tränen nicht zurückhalten können… Tage, an denen Trauer übermächtig wird… Stunden, in denen wir die Uhr zurückdrehen möchten…. Minuten, in denen wir uns plötzlich an unsere Träume erinnern… Sekunden, in denen wir begreifen, was uns wirklich fehlt… und es gibt Augenblicke, in denen uns klar wird, dass die Zeit niemals alle Wunden heilen kann… wir einfach lernen müssen, damit zu leben. Es sind die Zeiten, in denen uns allein die Anwesenheit von Tieren zu trösten vermag.

Tiere sind unsere Haltestelle im Gedankenkarussell, unser Anker im Gefühlschaos, unser Fluchtpunkt in einer viel zu hektischen Welt, die niemals stillsteht und anonym an uns vorbeizurasen scheint… Sie holen uns ab, wenn wir uns verlaufen haben, um uns selbst wiederzufinden.

© Sylvia Raßloff

Straßenhunde… Hunde, die am Rande der Gesellschaft leben, die ausgestoßen, weggeworfen, nicht gewollt sind … gibt es überall auf der Welt und dieses Buch bringt sie uns ganz nahe. Es ist ein Buch, das tief berührt… Ein Buch zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken… Ein Buch für Erwachsene und besonders für Kinder… denn das Mitgefühl mit allen Lebewesen lässt uns menschlich und unsere Welt menschlicher sein. Wenn wir dieses Mitgefühl an unsere Kinder weitergeben, dann ist die Hoffnung nicht verloren, denn sie sind unsere Zukunft.

„Die Schlucht der freien Hunde“ erzählt von einer Gruppe von Hunden, die am Rande einer russischen Großstadt wohnen, Freud & Leid miteinander teilen. Einige haben die Freiheit des Lebens ohne Herrchen selbst gewählt, andere sind ohne Absicht hinein gestolpert, ausgesetzt, nicht mehr gewollt. Aber sie machen das Beste aus dem Leben in der Schlucht. All die Hundecharaktere, wie z.B. Krümel, Hinki und Stolzi, aber auch der Kater Yamomoto, „der klüger ist, als wir alle zusammen“, wachsen einem beim Lesen ans Herz und man kann ihre Sorgen, Nöte und Träume fühlen, wie es ist, ein Straßenhund zu sein. Die Geschichten, wie der Traum von der Hundepforte, von der jeder Hund träumt, sie zu finden und hinter der ein ganz anderes wunderbares Leben auf ihn wartet oder „Warum Mensch und Hund verschiedene Sprachen sprechen“ bewegen, berühren und machen nachdenklich und das ist so unendlich wichtig.

„Die Schlucht der freien Hunde“ ist eine herzergreifende, ebenso lebensfrohe wie tieftraurige Geschichte über ein Rudel herrenloser Hunde am Rande der Großstadt, deren Helden allen Widrigkeiten ihres „Hundelebens“ zum Trotz ihren Traum vom Glück niemals aufgeben. Eine Geschichte über die Freuden der Freiheit und des ungebundenen Lebens und den Traum, ein richtiges Zuhause zu finden, ohne sich unterwerfen zu müssen. Eine Geschichte für Kinder und Erwachsene, die weder den siebenjährigen noch den siebzigjährigen Leser gleichgültig lässt. Mehrere Zeichentrickfilme sowie Musicals und unzählige Theateraufführungen in aller Welt zeugen von der bis heute ungebrochenen Popularität dieses mitreißenden Gleichnisses über die Sehnsucht nach Freiheit und Geborgenheit am Rand der Gesellschaft.“

Endlich liegt dieses Buch auch in einer ansprechenden deutschen Ausgabe vor: Gebunden und mit wunderschönen Illustrationen.

Ein Buch fürs Herz und ein Geschenk von Herzen. für alle, die Tiere lieben… Ganz sicher nicht nur für Hundefreunde!!!

Viele Schicksale sind so traurig, dass man sie gar nicht in allen Einzelheiten gehört haben möchte. Es sind die Augen der Hunde, die uns nicht mehr loslassen, sich nachts in unsere Träume schleichen… Hunde, wie der kleine Rudi, ein schneeweißer hübscher kleiner Rüde – eigentlich ein Hund, der hier in Deutschland gehätschelt auf einem Sofa sitzen würde – der seit er ein Welpe war, an einer Kette hing, die leider nicht mitgewachsen ist und sich tief in sein Fleisch grub, so dass man die Narben heute noch sehen kann. Oder Tonjo, der Jagdhund, der bis zum Skelett abgemagert, mit Wunden übersäht, mit letzter Kraft auf der verzweifelten Suche nach Futter und Wasser – irgendwo im Nirgendwo – zufällig von Tierschützern entdeckt wurde. Wie viel Hunger, wie viele Schläge musste er bis dahin schon ertragen? Und Emma, die in einem ausgetrockneten Flussbett ausgesetzt wurde, um einem qualvollen Tod zu sterben. Samantha, die in ihrer eigenen Welt lebt und es bis heute niemandem erlaubt, sie zu berühren. Was mag sie erlebt haben, dass ihr Vertrauen in die Menschen auch nach Jahren noch nicht wieder zurückgekehrt ist? Saba, die kleine alte sanfte Seele, die ihr Leben lang auf einer Holzpalette angebunden war, so dass sie kaum mehr laufen kann, weil ihr Rücken und Ihre Gelenke kaputt sind. Wer weiß, wie oft sie in der prallen Sonne vergeblich gewartet hat, dass jemand ihre karge Blechschüssel mit Wasser füllt. Josu, der Hund, der mit Steinen beworfen wurde und dadurch ein Auge verlor, dann im Tierheim saß… Tage, Monate, Jahre? In einem „Tierheim“, das nicht annähernd mit einem deutschen vergleichbar ist, eher eine „Auffangstation“, mit hunderten von Hunden, die oft nicht mal eine Hütte haben, um sich vor Sonne, Regen, Kälte und der Nässe von unten zu schützen, wo ein paar einheimische Frauen versuchen, die Hunde irgendwie – und sei es mit trockenem Brot – zu versorgen. Und Malta, die völlig unterernährt und hochschwanger in der Tötung abgegeben wurde. Die wunderschöne Hündin, die aussieht, wie ein kleiner Dalmatiner, lag völlig zusammengekauert in einer grünen Plastikwanne und hatte sich komplett aufgegeben, als ich sie zum ersten Mal sah… Es sind nur ein paar Geschichten, die von gebrochenen Seelen, von Angst, Enttäuschung und von Leben ohne Liebe und Zuwendung erzählen. Es gibt noch viel Grausamere und so viel unendliches Leid überall auf dieser Welt. Auch in Ländern, in denen wir Urlaub machen und die schönste Zeit des Jahres verbringen… ist es für viele Tiere ein Kampf ums Überleben…

Tötungen

Eine Tierschützerin hat einen dieser Orte besucht und beschreibt hier die Realität in einer „spanischen Tötungsstation“…

„Wenn Sie möchten, stellen Sie sich ein großes Warenhaus vor. Ein Warenhaus, in dem man z.B. Autozubehör verkauft oder Gemüse lagert. Es ist ein riesiger, hoher Raum, kaum beleuchtet und ist vom Boden bis zum Dach aus Beton gemacht. Keinesfalls ein Ort, in dem man Tiere unterbringt – und schon gar nicht Tiere, die extrem gestresst sind, ausgesetzt worden waren, verzweifelt nach Fürsorge suchen und sich nichts sehnlicher wünschen als ein liebevolles Zuhause. Genau so ist der Ort, an dem ausgesetzte Hunde, die von den offiziellen Tierheimen eingefangen wurden, ihr Leben beenden. In diese öde, lieblose Hölle werden sie gebracht und es gelingt nur sehr sehr wenig Glücklichen, dieser Hölle zu entfliehen. Diesen Ort des unglaublichen Elends musste ich mit eigenen Augen sehen, bevor ich es glauben konnte. Ich habe früher Hunde gerettet, war in Tierheimen mit deren netten Empfangsräumen, sah saubere Zwinger und hilfsbereites Personal. Diese Tierheime sind voller gesunder Tiere, die dich anflehen, dass Du sie mit nach Hause nimmst. Die Perrera ist NICHT ein solcher Ort… Außerhalb des Gebäudes stehen aneinander gereiht Drahtkäfige – voller Hunde. Obwohl Du an der frischen Luft bist, erschlägt Dich der Gestank. Rechts sind die Zwinger mit den kleineren Hunden, links die mit den großen Hunden. Es ist egal, welcher Rasse oder Größe er / sie angehört oder welches Geschlecht der Hund hat – alle werden wahllos einfach in irgendeinen Drahtkäfig reingeschmissen… 10 Minuten stand ich an einem dieser Käfige und beobachtete, wie ein Hund einen Welpen vergewaltigte : 3 mal. Niemand sagte etwas und man war gut beraten, die Wärter darauf nicht anzusprechen – ansonsten gibt es keine Chance, dass sie Dir einen Hund übergeben würden…

Geht dorthin. Besucht diesen Ort, wenn ihr die Erlaubnis bekommt, und ihr werdet den Betonfußboden sehen, der mit einem harten Wasserstrahl gesäubert wird, während die Hunde dort im Käfig sitzen. Du riechst die Fäkalien, den Urin, der die armen Hunde bedeckt, ihr Fell verfilzen lässt und auch in ihre Nasen steigt. Ihr seht die Verzweiflung in ihren Gesichtern, weil sie genau wissen, so schlimm das außerhalb der Halle ist – in der Halle wird es noch viel schlimmer! Ihnen läuft die Zeit weg und wenn keiner sie rettet, ist ihr Todesurteil klar. Überschreitet die Schwelle, wenn ihr dürft… Kommt herein, wenn ihr euch traut. Denn in dem inneren Bereich ist viel mehr Elend, als ihr es euch vorstellen könnt… Hier sind Katzen, Hunde, Welpen zusammengepfercht in der Hölle. Infizierte Tiere sind in diesem Bereich zusammen gepfercht mit gechipten Tieren, die auf ihre Besitzer warten, damit sie abgeholt werden. Viele Besitzer wissen nicht, dass ihr kleiner Liebling, den sie suchen, einen furchtbaren Tod sterben muss, weil Menschen, die ihn gefunden haben, Geld verdienen wollen. Menschen, die sich überhaupt gar nicht um das Wohl eines Tieres kümmern. Solange die Straßen „sauber“ sind und frei von herumlaufenden Tieren, bekommen die Hundefänger Geld. Was mit den Hunden geschieht, interessiert keinen. Hinten in diese Halle möchte kein Mensch, der Gefühle hat, gehen. Die großen Metallkisten, die solide Wände haben, so dass man die Hunde nicht sehen kann, sind nur Terror. Diese Kisten sind das Ende. Sie sind die Gefängnisse, die eine Wiederkehr unmöglich machen. Die Hunde wissen das… Du weißt es. Und der Manager der Tötung sagt Dir lächelnd: wir nehmen viele Hunde auf. Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Ich muss ein Lächeln als Maske tragen und ignorieren, was in mir geschieht, um wenigstens einige dieser Hunde retten zu dürfen. Ich möchte sie alle mitnehmen aber es gibt nicht genügend Helfer, die sich um diese Hunde bis zur Vermittlung kümmern. Man erlaubte mir den vergewaltigten Welpen mitzunehmen. Ich brachte ihn zum Tierarzt und mir wurde gesagt, dass er 10 Wochen alt ist…“

Hunde mit Vergangenheit

Tierschützer und Vereine kämpfen vor Ort und hier bei uns Tag für Tag, um wenigstens einige dieser Hunde zu retten. Angesichts der traurigen Schicksale und der herzzerreißenden Bilder gibt es viele Menschen, die einem solchen Hund ein Zuhause geben möchten. Es ist erstaunlich, wie viele dieser Hunde trotz ihrer Vergangenheit überhaupt keine Probleme damit haben, sich in ihre neuen Familien und in unseren Alltag zu integrieren. Unzählige glückliche Besitzer eines ehemaligen Auslandshundes berichten davon. Aber es gibt auch Hunde, die ein schweres Päckchen voller Erinnerungen und Ängste mit in ihr neues Leben bringen, das sich nicht so leicht abstreifen lässt, wie ein altes Fell. Mitleid allein reicht hier nicht aus. Es gibt Hunde, die aufgrund ihrer Vergangenheit Angst haben, in der Dämmerung rauszugehen, Hunde, die schon unsicher werden, wenn sie ein Mensch direkt anschaut. Spielende Kinder, ein Mann mit Hut, Geräusche aus der Nachbarwohnung… all das und so vieles mehr, was für uns selbstverständlich ist, kann alte Erinnerungen und Ängste auslösen. Woher soll der Hund wissen, dass er heute Dingen vertrauen kann, vor denen zu flüchten in seinem bisherigen Leben überlebenswichtig war? Immer wieder passiert es, dass Hunde, die erst ein paar Stunden oder Tage in Deutschland sind, in einer unvorhergesehenen Paniksituation entlaufen und nur mit ganz viel Glück, wenn überhaupt, wieder eingefangen werden können, da sie hier keinerlei örtliche Bindungen, noch eine Beziehung und Vertrauen zu irgendeinem Menschen aufgebaut haben.

Auslandstierschutz

Diese Hunde, die so viel Schreckliches erlebt haben, brauchen viel Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis und sie haben es mehr als verdient, kompetent und mit großem Einfühlungsvermögen vermittelt zu werden. Doch immer wieder hört man auch von Tierschützern oder Vereinen, die auf den gesamten Auslandstierschutz ein schlechtes Licht werfen. Es gibt viele gute Vereine, die sich im Tierschutz im Ausland engagieren, die mit Tierschützern und Pflegestellen vor Ort und hier in Deutschland zusammenarbeiten. Die Hunde, die zu ihnen kommen, werden ärztlich untersucht und behandelt, sie werden kastriert, geimpft und bekommen einen Chip, bevor sie ausreisen dürfen. In einer Pflegestelle hat der Hund erst mal Zeit, anzukommen und man kann einschätzen, wie er sich zu Menschen, mit Kindern, anderen Hunden usw. verhält. Natürlich können auch sie nicht alles vorwegnehmen, aber sie versuchen, das bestmögliche Zuhause und die passenden Menschen für den jeweiligen Hund zu finden, und wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, dann steht dem „Abenteuer Auslandshund“ und einer hoffentlich wunderbaren Vermittlungsgeschichte nichts mehr im Wege.

Wenn es um das Thema Auslandshunde geht, gibt es immer wieder heftige Diskussionen

„Ein Auslandshund nimmt einem deutschen Hund nichts weg, im Gegenteil.“ Frank Weber, Tierheimleiter Franziskus Tierheim/Hamburg. Ausschnitt aus der BMT-Zeitschrift, Dez. 2011: „… an Staffordshire, Rottweiler, Dobermann, Schäferhund und Herdenschutzhunden herrscht meistens kein Mangel. An Interessenten, die mit solchen Hunden umgehen können, aber schon. Was nur noch selten im Tierheim abgegeben wird, sind gesunde, sozialverträgliche und freundliche Hunde. Und eben diese Hunde sind es, die der normale Hundehalter gerne in seine Familie holen würde. Wohin kann man denn eine sympathische Familie mit Kindern schicken, wenn man keinen im Tierschutz geeigneten Hund hat? Soll man ihnen sagen, sie sollen sich mal im Internet umschauen oder gleich beim nächsten Hundehändler – da ist es billiger? – Und gleichzeitig sitzen in Tierheimen und Tötungsstationen im uns umgebenden Europa Tausende von armen Seelen unter erbarmungswürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen. Darunter Hunderte unkomplizierte freundliche Hunde, die in ihren Herkunftsländern ein grausamer und schmerzhafter Tod erwartet. – Da wundert man sich immer wieder über die Argumentation, wegen dieser Hunde würden die deutschen Hunde im Tierschutz kein Zuhause finden. Das ist definitiv ein Trugschluss. In der Realität ist das Gegenteil der Fall. Wenn man nette, gut vermittelbare Tiere aus dem seriös praktizierten Auslandstierschutz hat, kommen mehr Interessenten in die Vermittlung. Wie die Erfahrung zeigt, erhöht das definitiv auch die Chancen der „schwierigen Hunde“, unter diesen tierlieben Menschen ein neues Herrchen zu finden.“

Jeder kann etwas tun

Es ist leicht, zu verurteilen, zu diskutieren, was richtig und was falsch ist und was man besser machen könnte. Viele der Menschen, die sich im In- und Ausland im Tierschutz engagieren, geben ihr Leben und ihre ganze Kraft für die Tiere und sie brauchen Unterstützung! Man muss keinen Hund adoptieren, um zu helfen. Pflegestellen, Flugpaten, Menschen, die Vor- und Nachkontrollen machen oder sogar Hilfe vor Ort leisten, werden oft dringend gesucht. Es gibt viele tolle Projekte in Zusammenarbeit mit deutschen und ausländischen Tierschützern, um die Situation der Hunde vor Ort zu verbessern. Es gibt Aktionen, wie die Aktion „Trockener Schlafplatz“, wo versucht wird, wenigstens jedem Hund in einem ganz armen Tierheim einen trockenen Schlafplatz zur Verfügung zu stellen. Im Winter werden Decken gesammelt, um Hundemäntel zu nähen für die mit wenig Fell, die Alten und die Kranken… „Warum mühst du dich ab?“ heißt es in der Geschichte vom kleinen Seestern, als der Junge sich beeilte, einen nach dem anderen Seestern in die rettenden Fluten zu bringen… „Es hat doch keinen Zweck, es sind zu Viele, du kannst nicht alle retten, was macht das also für einen Unterschied!“ … „Für diesen hier…“ der Junge schaute auf den Seestern in seiner Hand „macht es einen Unterschied!“

Und wenn wir nur eine einzige Seele retten, die geschunden, gequält und weggeworfen wurde, dann ist es das wert… Egal, wo… ob hier oder im Ausland… denn Tierschutz ist grenzenlos!

© Sylvia Raßloff